Comfort aus Glasgow - Live am 11. November in der Chaoszentrale

»Comfort«, das Duo aus Glasgow, brilliert in der Kunst, etwas Hässliches zu nehmen und etwas Tanzbares daraus zu machen, Wut in vitale Energie zu transformieren. Ein tolles Angebot, um das eine oder andere in einem rumorende Unbehagen aus sich raus zu tanzen und in Lebensfreude umzuwandeln.

»Comfort« Sängerin Natalie meint: »Ich bin der festen Überzeugung, dass es egal ist, ob ich poetisch oder wütend bin - ich muss einfach nur ehrlich sein.« Resultat: Ungestüme Live-Power mit ansteckender Begeisterung und Lebensenergie.

In der Bandbio fällt mir ein Satz ins Auge: »Die Texte von Natalie sind von ihren Erfahrungen einer nahezu andauernden Ungerechtigkeit inspiriert und dass alle Kunst im Wesentlichen politisch ist.«

In diesem »Comfort« - Video performen Natalie, Vocals/Sounds und Sean an den Drums, drei Songs, live, ungeschnitten und ungefiltert. Auf ihren zwei Alben bei Bandcamp sind die nicht mit dabei, dafür viele andere. Glasgow, die schottische Hafenstadt, woher die Beiden kommen, scheint ein guter Boden für galllig kreative Wut zu sein. Ich schnappe mir den Song »Not Passing«, dem Titelsong des gleichnamigen aktuellen Albums und werfe ein Blick in die Lyrics:

»Da kommen Voyeure, wutentbrannt und einer giftelt: »Ich kapier nicht, was du für eine bist« - Na echt, was auch immer in mir steckt, ich hab' keine Ahnung, was die für eine Antwort von mir erwarten - Ein Fehler, mir über nichts Gedanken zu machen...«

»Voyeurs come, rabid and spray "I don't get what it is you're supposed to be" - So come on, whatever in me I don't know what they expect for me to say - My fault, not thinking at all...«

»Not Passing« - Nicht passen, sich nich nicht an den Dingen vorbeischleichen, denn alle aufgestellten Normen sind Unwahrheiten - etwa in der Richtung verorten »Comfort« ihren Track.

Natalie und Sean - Comfort aus Glasgow - Videostill - Slow Dance x state51 Factory Sessions

»Not Passing« unterscheidet sich in seinem frontal-wütigen Ausdruck in keiner Weise von den beim Video-Livemitschnitt recordeten Tracks. Ist so ein Ding zwischen Spokenword und cholerischem Wutausbruch was die Zwei da machen. Was mir bei diesen Acts von der Insel dieser Art immer wieder auffällt, mit welcher beinah bitterer Konsequenz sie ihr Ding durchziehen. Keine Kompromisse, keine Gefälligkeiten, kein Körnchen Opportunismus, nichts. Die passen nicht arbeiten was anfällt konsequent ab. Das beeindruckt und macht ihren Act wirklich zu was Grossem, zu Kunst eben, welche auch immer mit einem Übergriff, einer Dringlichkeit einhergeht, gehen muss, behaupte ich mal.

Soundmässig ist »Comfort« eigentlich ein Trio, denn Natalie macht nebst der Stimme auch am Labtop rum, ruft Soundfiles spielt und spielt darauf Keybord. Sean an den Drums spielt trockene, schnörkellose Beats. Geht für mich in Richtung Industrial. Seine Pattern machen gut Druck durch seine minimale und jede Virtuosität vermeidenden Spielart.

Natalie und Sean - Comfort aus Glasgow - Videostill - Slow Dance x state51 Factory Sessions

Was die Beiden machen, sie sind übrigens ein Geschwisterpaar, hat gerade durch diese gewollt brachiale Form, eine befreiende und ermutigende Wirkung. Sie wollen keine nette Musik machen, wie sie sagen, und meinen jedes Wort grade so wie es fällt, und in jedem dieser Worte steckt die Forderung, dass sich die Dinge jetzt endlich ändern müssen. (D.T.Koller)

»Comfort« spielen am Freitag 11. November anlässlich der Finissage der Gruppenausstelung II in der Chasozentrale Hinwil. Bei ihren total drei Gigs bei uns in der schönen schokoladefarbenen Schweinz spielen sie am Donnerstag 10. Nov. in der Renée-Bar in Basel, am Freitag 11. November bei uns in der Chasozentrale und am Samstag 12. November in Winterthur im Kraftfeld.

Wer die Wumme dieser zwei Unerschrockenen hautnah, wirklich hautnah erleben will, dem empfehle ich den »Comfort« - Gig in der Chaoszentrale in Hinwil: Offen ab 19 Uhr, Gig um 21 Uhr.

Service Public: »Comfort« aus Glasgow bei Bandcamp / »Comfort« bei Instagram

Finissage Freitag 11. November ab 19 Uhr

Chasosdirektor Marco Schneider - Kunstraum Chaoszentrale, Hinwil

II. Gruppenausstellung im Kunstraum der Chaoszentrale. Finissage Freitag 11. November ab 19 h - Comfort Live-Act ab 21 Uhr

Chaoszentrale, Oberdorfstrasse 14, 8340 Hinwil. Führungen per telefon/mail Terminvereinbarung - Kontakt: Marco Schneider 044 937 13 20/marco@echo.ooo

Emanuel Roth - Pedro Meier - Christian Robles: Diese drei Kunstschaffenden zeigen ihre Arbeiten an der II. Gruppenausstellung im Kunstraum der Chaoszentrale.

Emanuel Roth: Erzählerischer, klassischer Malstil. Darstellung von Alltäglichkeit und Normalität und ihr innewohnenden Unergründlichkeit. Melancholische Farbpalette.

Pedro Meier: Seine Malstile reichen von Neo-Expressionismus über abstrakte Malerei bis zu grafischen Arbeiten. Starke, durchwegs energetische Werke.

Christian Robles: Schwerpunkte seiner Malerei sind Graffiti und Urban Art. Bringt politische, soziale und gesellschaftliche Schmerzpunkte zum Ausdruck. Verschrobene Grafik mit emotionaler Tiefe.

D.T.Koller für Echo Kollektiv News

Service Public: Ausführlicher Beschrieb dieser Gruppenausstellung II bei Echo Kollektiv News // Emanuel Roth Homepage // Pedro Meier Homepage // Christian Robels - Webeintrag der Guillaume Daeppen Galerie, Basel

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